Ein neuer Pastor auf Zeit

Nachricht 01. September 2018

Von Mitte September bis Mitte November wird Pastor Sievers in Elternzeit sein. Während er seinen Beitrag zuhause in der Familie leistet, wird in unseren Gemeinden ein Pastor im Ruhestand die Aufgaben des Pastors übernehmen. Vor allem in Gottesdiensten und bei anderen Amtshandlung werden Sie die Gelegenheit haben, Pastor De van Nguyen kennenzulernen. Herr van Nguyen ist ein erfahrener Gast-Pastor. Schon an die zehn Male hat er seit seinem Ruhestand in anderen Gemeinden ausgeholfen, wenn ein Pastor fehlte. Im Folgenden stellt Pastor van Nguyen sich selbst vor:

Am 15. September beginne ich meinen Gastdienst in ihrer Kirchengemeinde. Darauf freue ich mich sehr und möchte Ihnen schon heute herzliche Grüße aus Vögelsen, einem kleinen Vorort von Lüneburg senden. Vögelsen gehört zur Kirchengemeinde Bardowick, in der ich 12 Jahre meinen Dienst in Mechtersen und Vögelsen versah. Im letztgenannten Dorf wohne ich nach dem Ruhestand mit meiner Frau Elisabeth und unseren beiden Söhnen: Pascal und René. Während der Ältere jetzt Kulturwissenschaft in Lüneburg studiert, macht der Jüngere ein freiwilliges Jahr in der Kirchengemeinde Bardowick und betreut die Flüchtlinge.

Geboren wurde ich im Jahr 1944 in Giai Xuan, einem kleinen Dorf im Mekongdelta in Vietnam und erlebte vor unserer Flucht in die Stadt als Kind die Bombardierung durch die Japaner, die mit Deutschland gemeinsam den zweiten Weltkrieg im asiatischen Bereich führten. Die Flucht führte uns in die Stadt Can Tho. Sie ist die größte Stadt im Mekongdelta / Vietnam. In dieser damals noch kleinen und ruhigen Stadt verbrachte ich die größte Zeit meiner Kindheit. Denn dorthin musste mein Vater, der ein Lehrer war, mit seiner Familie wegen des Krieges flüchten. In dieser Stadt, die heute von vielen Touristen besucht wird, wuchs ich auf und machte dort mit 17 Jahren mein Abitur. Danach studierte ich in der Hauptstadt Saigon – heute Ho Chi Minh Stadt genannt – Mathematik und Physik, und als zweites Studienfach Architektur, da ich hoffte, ein Stipendium für dieses Fach in den USA bekommen zu können.

Leider wurde aus diesem Traum nichts. Stattdessen erhielt ich ein Jahr später vom Deutschen Akademischen Austauschdienst in Bonn ein Stipendium für Forstwirtschaft an der Universität in Göttingen. Hier lernte ich die evangelische Studentengemeinde kennen. Durch die evangelischen Studenten bekam ich Kontakt zum Hermannsburger Missionsseminar. Im Jahr 1965 verließ ich Göttingen und begann in Hermannsburg Theologie zu studieren – und zwar wie alle anderen auch mit dem Versprechen, nach dem Studium als Missionar nach Afrika, Indien oder nach Lateinamerika zu gehen.

Als ich jedoch im Jahr 1972 mein Studium beendete, wurde ich von der Mission und von der Hannoverschen Landeskirche gefragt, ob ich bereit wäre, als junger Pastor mit einem besonderen kulturellen Hintergrund für ein Jahr in einer deutschen Kirchengemeinde zu arbeiten. Ich sagte Ja dazu und wusste nicht, dass aus dem einen Jahr eine lange Zeit werden sollte – mit den Stationen Laatzen-Grasdorf in Hannover im Vorbereitungsdienst, dann Ritterhude bei Bremen, Tostedt, Hasbergen bei Osnabrück, Sprötze bei Buchholz in der Nordheide und zuletzt Bardowick bei Lüneburg.

Krieg und Zerstörung, Elend und Armut prägten meine Kindheit und ließen in mir den Wunsch wach werden, später den Menschen in ihrer Not zur Seite zu stehen. Ich wünsche mir auch, dass Menschen in aller Welt sich zusammenfinden und dass Fremde Freunde werden. In der Zeit, in der ich in ihrer Kirchengemeinde helfen darf, lade ich Sie darum auch zu folgenden Veranstaltungen ein:

  • Kochkurs – vietnamesisch, schnell und gesund

am 28. September um 18:00 Uhr im Gemeindehaus Blender.

  • Bildervortrag über Vietnam – Land, Leute und Religionen

am 02. November um 19:30 Uhr im Gemeindehaus Blender.