Am Freitag, den 24.03. fand erneut ein Denkanstoß im Gemeindehaus in Blender statt. Zum Thema „Wildbienen“ waren als Gäste Herr Björk Gumz und seine Frau Birgit aus Helzendorf (Anm. d. Red.: in der Gemeinde Warpe der Samtgemeinde Grafschaft Hoya) geladen. Wegen technischer Probleme fing der offizielle Teil des Abends mit einer halben Stunde Verspätung an. Dieses war jedoch kein Problem: die Wartezeit wurde durch die vorgezogene Eröffnung des von den Frauen der Gruppe „Lebendige Gemeinde“ lecker zubereiteten Buffets überbrückt.
Da die Honigbiene hinreichend bekannt sein dürfte und sich auch viele Vorträge im Landkreis der vergangenen Monate um sie drehten, legte Björk Gumz seinen Themenschwerpunkt auf die ver-schiedenen Wildbienenarten. Die erste Erkenntnis des Abends war, dass nur Hummeln Staaten bilden. Alle anderen Wildbienenarten sind Solitärtiere, welche also keinen Bau anlegen. Einige Bienenarten sind spezialisiert auf bestimmte Pflanzen, deren eiweißhaltige Pollen als Nahrung für die Nachkommen dienen. Es gibt beispielsweise nur eine Bienenart, die an die Glockenblumen geht. Diese Art ernährt sich von deren Nektar und bestäubt wiederum die Pflanze. Diese Kausalität sorgt dafür, dass je kleiner die Population ist, desto anfälliger sie für das Aussterben sowohl der Bienen- als auch der Pflanzenart ist.
Jeder einzelne kann einiges für die Insektenwelt tun: zum Beispiel machen sich selbst überlassene Blühstreifen Sinn, auf denen zu jeder Jahreszeit irgendetwas am Blühen ist. Als Gartenblumen eignen sich solche, die eine offene Blüte haben. Ideale Pflanzen sind jene, bei denen man selbst den Pollen sehen kann. Gefüllte Blüten sehen zwar großartig aus, jedoch kommen dort keine Insekten rein. Es gilt die Faustregel: auch mit kleinen Beiträgen kann man große Hilfe leisten.
Das erste große Ereignis, an dem das Insektensterben deutlich geworden ist, war die Umstellung vom Kreiselmähen auf das Mulchen, da kein Insekt das Mulchen überleben kann. Auch sind die Flurbereinigungen kontraproduktiv. Der zweite große Einschnitt für die Insektenpopulation war die Abschaffung der Brachflächen, als die Ackerflächen für den Anbau von Mais herhalten mussten. Und aktuell gibt es in der Politik einen Fokus auf Feuchtwiesen und Moore. Trockene Flächen werden dabei leider vollkommen außer Acht gelassen.
Der Abend war nur mäßig besucht. Allerdings waren diese Zuhörer äußerst interessiert an dem Thema - Zitat einer Besucherin: „Das war genau das, was ich mir erhofft hatte“. Und so kamen in der kleineren Runde auch während des Vortrages Interaktionen zwischen den Anwesenden zu Stande: über Anpflanzungen im eigenen Garten, über das Wildbienenfeld auf dem Friedhof, dessen Sinn nur schwer zu vermitteln ist und über das Unverständnis mancher Friedhofsbesucher im Hinblick auf den Totholzhaufen - trotz einer erklärenden Beschilderung…
Im Anschluss an den Vortrag stand der Referent gern bereit für Erklärungen, wie man zum Beispiel eine einfach Nisthilfe für zu Hause bauen kann. Birgit Gumz hatte einen dekorativen Holzkarren dabei, an welchem sie verschiedene Bienenprodukte aus Wachs und Honig anbot wie Blumensamen, Brotaufstriche, Hautcremes, Lektüren und Getränke wie Met und Bärenfang. Letztere beiden wurden auf Wunsch auch zum Probieren ausgeschenkt.