Die seit 1120 selbstständige Kirche St. Michaelis zu Intschede ist die älteste Tochterkirche der Kolegiatkirche Lunsen.
1819 ist das jetzige Gotteshaus unter der Leitung von Oberlandbaumeister Johann Friedrich Paulsen gebaut worden. Es handelt sich um einen klassizistischen Bau, ähnlich der etwa zur gleichen Zeit entstandenen Nachbarkirchen in Blender und Oiste, der als Saalkirche ausgebaut und mit fast 500 Sitzplätzen versehen wurde. Aber seit den Renovierungsarbeiten, die von Mai 1970 bis Weihnachten 1971 dauerten, hat die Kirche außen und innen gewonnen.
Die grüne Patina des kupfergedeckten Turmes, der kräftige Rotanstrich von Turm- und Kirchenmauern und der schwarze Schiefer des Daches passen in einer so glücklichen Weise zusammen, dass das zwischen Laubbäumen liegende Gotteshaus den Eindruck einer Dorf- und Bauernkirche macht. Von welcher Seite man auch kommt, ob von Verden, Thedinghausen oder Daverden überall gewinnt man den Eindruck von einem Bauwerk, das in unsere Landschaft hineingehört.
Das Mansardendach hat zehn rechteckige Fenster in sogenannten ausgebauten Gauben oder Gaupen, von denen sich auf jeder Längsseite fünf befinden. Mit den Großfenstern beider Längsseiten wird eine schöne Helligkeit im Inneren der Kirche erreicht. Der an die Hallen- oder Saalkirche angebaute wuchtige viereckige Turm ist nicht mit einem vier- sondern achtkantigen Turmhelm gekrönt, der in jeder Weise für ein klassizistisches Bauwerk angemessen ist.
Ein Messinggriff an der Eichentür weist in seiner Fischform auf Christus hin und ein flacher Dreiecksgiebel über der Tür lässt ahnen, welche Art und Form der Innengestaltung uns erwartet. Der erste Blick fällt auf den Chorraum, in dessen Mitte ein Kanzelaltar das ganze Interesse auf sich zieht. Ursprünglich waren Altar und Kanzel an der Altarrückwand übereinander angeordnet. Beide wurden eingefasst durch die auf einem Unterbau hoch aufgetragenen vier Rundsäulen mit ihren Basen und Kapitellen, deren korbartig gearbeiteten Kerne von Akanthusblättern umgeben sind. Über den Säulen liegt das waagerechte Gebälk, der sogenannte Architrav, der mit flachem griechischen Giebel überbaut ist. Es handelt sich um das Stilzeitalter des "Empire" aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Giebelkrönung des Altarprospekts wiederholt sich noch ein drittes Mal im Goldrahmen des Altarbildes, das in einer Kopie Leonardo da Vincis berühmtes Abendmahlgemälde wiedergibt.
Noch zwei weitere Betonungen des Altars sollen herausgestellt werden. Zunächst ist ein breiter friesähnlicher Streifen nicht zu übersehen, der wie ein heruntergesetztes Architrav in Kapitelhöhe das Kirchinnere umläuft - vom Heiligtum ausgehend und zu ihm zurückführend. Gleichzeitig wird durch ihn eine Absetzung der senkrechten Mauern vom Tonnengewölbe erreicht. Wir sehen aber auch, wenn wir in den Chorraum vortreten, dass der Altar aus der Rückwand vorgezogen und damit absolut in den Mittelpunkt gestellt wurde.
Die wieder zu Tage getretene zarte Maserung der korinthischen Säulen, die Goldarbeiten an Basen und Kapitellen, an Taufstein, Kanzel und Christuskorpus des Altarkreuzes ergeben mit dem weißen Ambo - einem schon in altchristlichen Kirchen üblichen kanzelartigen Lesepult - und den weißen Bänken und Stühlen der Kirche eine Freundlichkeit, die noch verstärkt wird durch die sonnengelb gestrichenen Wände. Blau gehaltene Emporen passen sich dem Farbbild der Kirche an, die mit hellen Sollingsandsteinplatten ausgelegt ist. Ein gewebter Altarteppich sowie ein Altarbehang, der an Christi Gleichnis vom Weinstock und den Reben erinnert, lenken unsere Gedanken in die an dieser Stelle gewünschte Richtung. Das gotische Kruzifix auf dem Altar wird von zwei gusseisernen Leuchtern flankiert, die zu ihrer Zeit großes Können der Gießereien erforderten.
Anschließend einige Sätze über den Erzengel Michael, der unserer Kirche den Namen gab und im Siegel auf kirchlichen Urkunden zu sehen ist:
Er ist einer der bekannten Engel des Alten Testaments, der Anführer gegen alle gottfeindlichen Gewalten himmlischer Torwächter. Als Drachentöter erinnert er an den Siegfried der deutschen Sage, mit Speer oder Schwert entspricht er so ganz dem mittelalterlichen Denken, das unseren germanischen Vorfahren den Heiland als den Herzog verständlich machte.
Die Meyer-Orgel der Intscheder Kirche von 1850 wurde im Jahr 2010 restauriert.