Angedacht - Sommer 2017

01. August 2017

- Sommer 2017

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie gerade im Urlaub waren, haben Sie sicherlich die verschiedensten Wege und Straßen kennen gelernt: Große mehrspurige Autobahnen, kleinere Bundes- und Landstraßen, Wanderwege, Radwege, Feldwege, Graswege, verkehrsberuhigte Zonen, Sackgassen, Straßen mit Winterschäden, neu asphaltierte Straßen, die zum schnellen Fahren einladen, gut einsehbare Straßen, schlecht zu überblickende Straßen…

Wenn wir auf unser Navigationsgerät oder manchmal noch auf die Straßenkarte gucken, geht kaum eine Straße einfach immer nur geradeaus. Jede Straße macht irgendwann einen Bogen,windet und schlängelt sich sogar. Entlang von Flüssen, unter Tunneln hindurch, über Brücken hinweg, an Bergen und Sümpfen vorbei.

Jede Straße ist einzigartig, die wenigsten gehen nur geradeaus. So wie unser Leben. Die wenigsten Lebenswege gehen auf ebener Fläche geradeaus.

Wo beginn Ihr Weg? Wo ging er los? Mit wem sind Sie das erste Stück gegangen?

Wohin führte Sie der Weg? Haben Sie unbekanntes Terrain betreten? Wen haben Sie auf diesen Wegen getroffen? Welche Wege kreuzten sich? Wen mussten Sie auf dem Weg zurück lassen?

Wie sind Sie unterwegs auf unseren Lebensstraßen? Gemütlich, zu Fuß? Oder mit dem Schnellzug?

Was hat sich verändert je länger Sie gegangen sind? Wie hat sich die Umgebung verändert? Können Sie mit der Welt „Schritt halten“?

Wenn Sie jetzt einmal innehalten und sich umdrehen. Ihren Lebensweg bis „hierher“ einmal betrachten:

Wo waren Hügel, die mühsam waren?

Wo waren Sümpfe, in denen Sie stecken geblieben sind? Sind Sie aus eigener Kraft herausgekommen oder hat Ihnen jemand eine Hand gereicht und Ihnen herausgeholfen?

Wo waren Sackgassen? Wo mussten Sie einen neuen Anlauf nehmen?

Bei allem Schauen nach unten auf den Weg, bei aller Vorsicht, dass wir nicht hinfallen – haben Sie manchmal nach oben geguckt? Haben Sie den Himmel im Blick gehabt?

Wenn Sie Ihre Lebenslandkarte jetzt so vor sich ausgebreitet haben – mit allen Straßen, Hügeln, Sümpfen – ist dort auch der Himmel eingezeichnet?

Auf unseren Landkarten ist kein Himmel eingezeichnet – wie auch?! Aber in unser Leben hat Gott einen Himmel eingezeichnet. Wir haben ihn vielleicht nicht immer wahrgenommen, aber er war immer da.

Auch wenn Lebenswege Umwege machen oder zu einem Abgrund führen, der Himmel ist über uns.

Gott hat einen Himmel über unser aller Leben gezeichnet.

So singen wir es oft mit Paul Gerhardt:

Befiehl du deine Wege

und was dein Herze kränkt

der allertreusten Pflege

des, der den Himmel lenkt.

Der Wolken, Luft und Winden

gibt Wege, Lauf und Bahn,

der wird auch Wege finden,

da dein Fuß gehen kann.

 

Auf jedem Weg begleitet uns Gott – im Urlaub und im Alltag.

Amen.